Folge 48 - Update: Kleine Pause - große Pläne und ein Buchtipp: Miranda July - Auf allen Vieren
Eine kurze Folge ohne Gäst*in, aber mit einem großen Dank an dich und einem Blick hinter die Kulissen: Warum „Feminismus mit Vorsatz“ im Juli und August eine Pause macht, woran ich gerade arbeite – und was im Herbst auf dich wartet.
Zum Abschluss gibt’s noch eine Sommerlektüre-Empfehlung: "Auf allen Vieren" von Miranda July. Schräg, witzig, liebevoll – ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde - und du vielleicht auch?
Hör rein und hab einen erholsamen Sommer!
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Shownotes zur Podcastfolge:
Gunda Werner Institut zu Reproduktiver Gerechtigkeit
Miranda July: Auf allen Vieren (Verlag: Kiepenheuer & Witsch)
für gebrauchte Bücher empfehle ich dir https://www.justbooks.de/
1000Dank an alle, die Feminismus mit Vorsatz möglich machen!
Musik von slip.stream
Coverdesign: Svenja Limke
Titelmusik: Louis Schwadron
Transkript
Die Folge als Text!
Bitte beachte: Das Transkript wurde automatisch mit noScribe Vers. 0.5 erstellt und ist nicht perfekt.
Das ist Feminismus mit Vorsatz, der Podcast rund um feministische Perspektiven mit mir, Laura. Diese Folge ist anders als sonst, es gibt keine Gäste, kein großes Thema. Ich wollte nur ein kurzes Update geben und Bescheid sagen, wann und wie es mit Feminismus mit Vorsatz weitergeht. Und als kleinen Bonus gibt's eine Buchempfehlung. Also, in den letzten Monaten war viel zu tun für Feminismus mit Vorsatz, aber auch für meine Podcast-Beratung. Und ich merke, dass mir der Veröffentlichungsdruck gerade ein bisschen zu viel wird, auch wenn ich sehr stolz bin, dass seit November tatsächlich monatlich eine Folge rausgekommen ist. Das hat es in dieser Regelmäßigkeit vorher auf jeden Fall noch nie gegeben. Gleichzeitig steht ein großes neues Projekt an. Ich kooperiere nämlich mit dem Gunda-Werner-Institut der Heinrich-Böll-Stiftung und im September, Oktober und November kommt dann je eine Folge zum Thema reproduktive Gerechtigkeit raus, hier bei Feminismus mit Vorsatz. Und dafür führe ich gerade Interviews und habe auch schon Sprachnachrichten gesammelt [00:01:24] und stehe quasi knietief in der Recherche, damit das so richtig schön ohrenschmäuselige, aus allen möglichen Audioschnipseln zusammengebastelte Folgen werden, die mit persönlichen Stories, aber auch ganz viel Expertinnenwissen zeigen, wo wir gerade stehen, wenn es um deine Rechte geht, Kinder bekommen zu können, keine Kinder haben zu können und Kinder gut aufwachsen zu lassen. Und damit ich mich gut darauf konzentrieren kann und weil ich auch Urlaub machen will, läute ich jetzt und hier im Podcast für Juli und August eine Sommerpause ein. Mein Newsletter auf Substack schreibe ich allerdings weiter und auch auf Instagram werde ich mich immer mal melden, also folge mir dort gerne und abonniere den Newsletter. Die Links dazu findest du wie immer in den Shownotes. Ich freue mich natürlich, wenn die finanzielle Unterstützung trotzdem nicht abreißt. Schließlich gibt es laufende Kosten und ab Dezember geht es dann wieder ganz normal communityfinanziert weiter, ohne große Kooperationen, zumindest sieht das bisher danach aus. [00:02:25] Es sei denn, du kannst mir ein Intro zu einem potenziellen Sponsor oder Kooperationspartner geben. Ich bin für alle Ideen offen, die Feminismus mit Vorsatz am Leben halten. Und abgesehen vom Geld würde ich mich natürlich über dein Feedback freuen. Welche der letzten Folgen hat dir besonders gut gefallen? Warum? Welches Format sollte es öfter geben? Was könnte besser sein? Und welche Themen fehlen auf dieser feministischen Reise? Melde dich sehr gerne, zum Beispiel per E-Mail an feminismusmitvorsatz.gmail.com. Ja und sonst dachte ich, ich entlasse dich hier noch mit einem Lesetipp. Wirklich ein Buch, bei dem ich mich jedes Mal gefreut habe, wenn ich wusste, dass ich gleich nochmal Zeit haben werde, weiterzulesen und dann schon richtig Babbeln hatte, je weniger Seiten Richtung Ende übrig waren. Die Rede ist von Auf allen Vieren von Miranda July. Kann sein, dass ich in bestimmten Kreisen schon late to the party bin, immerhin ist das Buch schon letztes Jahr in der deutschen Übersetzung erschienen. Aber ja, wer es noch nicht gelesen hat und noch ein Buch für den Sommer sucht, hier [00:03:26] ist es. (.) Ich will sie ja nicht beunruhigen, so begann die Nachricht. Wirklich ein unschlagbarer Einstieg, so geht das Buch los. Doch bitte, beunruhigen Sie mich. Ich warte schon mein Leben lang darauf, von so einer Nachricht beunruhigt zu werden. Ich will sie ja nicht beunruhigen, aber anscheinend hat jemand mit einem Teleobjektiv durch ihr Fenster fotografiert. Wenn Sie denjenigen kennen, dann verzeihen Sie das Missverständnis, aber für den Fall das nicht, habe ich mir Farbe, Modell, Kennzeichen des Fahrzeugs notiert. Brian von nebenan und seine Telefonnummer. (.) Man braucht eigentlich kein Teleobjektiv, denn wir haben nach vorn raus große Fenster ohne Gardinen. Manchmal bleibe ich kurz stehen, bevor ich reingehe und sehe Harris und Sam zu, wie sie ahnungslos tun, was sie eben gerade tun. Harris wie er Sam lautlos irgendwas erklärt, Sam hochhebt. Wenn ich die beiden so sehe, wird mir warm ums Herz. Merke dir dieses Gefühl, sage ich mir. Es sind von nahem dieselben Menschen wie von hier. (..) [00:04:27] Also mich hat diese erste Seite schon direkt total reingezogen. Ich liebe halt alleine diese, naja, die Protagonistin hat halt schon eine schräge Art zu denken. Also so dieses, ich will sie ja nicht beunruhigen und sie ist gleich so, oh ja, beunruhige mich. Also so dieses zum Teil obsessive nach Nervenkitzel und ach, was ist denn los? Ach, bin ich hier irgendwie gerade wichtig? Ach, wer kommt denn da vorbei, um mich mit dem Teleobjektiv abzulichten? (.) Und tatsächlich ging es mir in dem Buch eben so, dass mir gar nicht so wichtig war, was in der Geschichte passiert, sondern dass ich es einfach so spannend fand, der Protagonistin bei diesen Gedankengängen zu folgen. (.) Anscheinend ist das bei Miranda Julis Geschichten öfter so. Ich habe mir jetzt ihre anderen, also zwei weitere Bücher von ihr noch gekauft. In einem Buchdeckel stand so, dass die Menschen in Miranda Julis Geschichten wohl oft so sind, dass sie einfach ein bisschen merkwürdige Obsessionen haben, dass sie sich möglichst hoffnungslos verlieben, [00:05:29] dass sie gerne in Luftschlössern leben und dass sie zum Teil absichtlich das Glück von sich stoßen, wenn es dann mal um die Ecke kommt. Und das trifft auf jeden Fall auf diese Protagonistin hier auch zu. Sie ist Künstlerin, aber wohl ziemlich erfolgreich. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem nonbinären Kind in einem großen Haus. Und Geld scheint auch nicht wirklich eine Rolle zu spielen, auch wenn sowohl sie als auch ihr Mann kreative Jobs haben, was ich manchmal so ein bisschen irritierend fand, aber okay. Und in Richtung ihres Geburtstages, sie ist so Mitte 40, plant sie einen Roadtrip nach New York und bereitet den auch ganz detailliert vor, kauft sich UV-Kleidung und sucht sich alle möglichen Podcasts raus, die sie dann hören will und lässt sich von ihren Freundinnen für verschiedene Abschnitte, Playlists zusammenstellen. Und letztendlich kommt sie aber gar nicht so weit. Ich glaube tatsächlich nur eine halbe Stunde oder so, also wenige Kilometer, landet dann in so einem Caff, [00:06:31] wo sie einen Typen trifft, wo ich gar nicht so richtig mitbekommen habe, dass sie sich tatsächlich in den verknallt hat. Aber sie bleibt dann einfach da und richtet sich dann in diesem Caff im Hotelzimmer ein für einfach mal 20.000 Dollar. Die hat sie verdient für einen Satz, den sie geschrieben hat, so sagt sie es immer. Ich weiß nicht, ob das jetzt so ein Werbesatz war oder so. Und trifft dann diesen Typen immer wieder. Und man kann schon sagen, dass es eben auch um so ein sexuelles Erwachen geht, auch wenn beide relativ brav bleiben. Und es aber trotzdem dazu führt, dass die Ehe, wie sie konstelliert ist, nochmal überdacht wird und irgendwie anders gestaltet werden muss. Und ja, vieles einfach nochmal so in Frage gestellt wird. Außerdem setzt sie sich mit der Menopause auseinander, die ja mehr oder weniger bevorsteht. Sie bekommt dann die Diagnose, dass sie schon in der Prä-Menopause ist, was verschiedene Symptome mit sich bringt, die sie sich vorher eben nicht erklären konnte. [00:07:35] Und das fand ich eben auch sehr spannend, dass das tatsächlich mal Raum einnimmt als Thema. Hatte ich vorher absolut keine Ahnung von. (.) Und befeuert halt auch nochmal so ein bisschen ihre Motivation, sich mit dem aktuellen Ausleben ihrer Sexualität nicht zufrieden zu geben, weil sie halt gelesen hat, dass mit der Menopause ihre Libido sich mehr oder weniger verabschiedet. Und ich glaube, deswegen hat sie da jetzt auch nochmal so einen Extradruck, sich auszuprobieren. Und ja, es macht einfach Spaß, sie dabei zu begleiten, wie gesagt, mitzubekommen, wie sie so denkt. Und ich fand zum Beispiel auch eine Szene richtig witzig, wo sie mit diesem Typen, den sie dann kennengelernt hat, in diesem Caf rumwandert und der dann sein Pullover auszieht und sie dann eben kurz seine nackte Brust vor sich hat. Und sie schreibt dann. (42 Sekunden Pause) [00:09:08] Also ich persönlich wäre, glaube ich, in dieser Situation, wo sich jemand Pullover auszieht, nicht direkt bei Jesu Brust gelandet. Aber Miranda July eben schon. (.) Und das macht Spaß. Gleichzeitig hat mich das Buch schon auch in meinem Alltag beeinflusst. Dadurch, dass eben die ganze Zeit so viel hinterfragt wird, bringt einen das zum Teil auch ein bisschen schräg drauf. Aber ich finde, es lohnt sich total, auch dieser originellen Sprache und diesen ja zum Teil skurrilen Vorstellungen zu folgen. Sprachlich fand ich ganz spannend, dass in der deutschen Version Pronomen wie they, them benutzt werden, also dann einfach D-E-Y und D-E-M-M geschrieben. Das sind ja die nonbinären Pronomen, die man im Englischen ebenso benutzen kann. They, them, da gibt's die ja auch richtig. Und im Deutschen gibt's da ja bisher eben noch nicht so richtig eine Lösung für, dachte ich. Aber hier wurde sie jetzt einfach mal benutzt und durchgezogen. Und das wird auch nicht wirklich erklärt, sondern einfach gemacht. [00:10:11] An einer Stelle heißt es dann ja eben, das Kind ist nonbinär und deswegen werden da halt die Pronomen they, them benutzt. Aber ich fand es irgendwie cool, wie selbstverständlich das gemacht wurde. Und ja, also es hat 404 Seiten. Das heißt, es ist auch dick genug, um wirklich eine Weile eintauchen zu können und sich so eine Weile begleiten zu lassen von diesem Buch. (.) Und hängt auf jeden Fall auch noch mal ein paar Tage nach. Also man hat wirklich eine Weile was davon. Ich freue mich jetzt auf die weiteren Bücher, die ich mir von Miranda July gekauft habe. Danke meiner Freundin Anna für die Empfehlung, ohne die ich so schnell nicht drauf gekommen wäre. Und hoffe, dass du das Buch genauso gut findest wie ich. Dann bleibt mir jetzt nur noch zu sagen, danke, dass du da bist. Ich wünsche dir einen möglichst erholsamen Sommer. Wir hören uns im September wieder und ich verbleibe wie immer mit feministisch vorsätzlichen Grüßen. Tschüss.